Die neue Saison der österreichischen Bundesliga steht vor der Tür und Red Bull Salzburg startete unter dem ehemaligen Liverpool-Assistenztrainer Pep Lijnders positiv ins erste Spiel der neuen Ligasaison, indem sie drei Punkte holten, wenn auch hart erkämpfte drei Punkte, gegen den Aufsteiger Grazer AK – den Lokalrivalen des letztjährigen Ligatitelgewinners SK Sturm Graz.
Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels sind Salzburg und Grazer die einzigen beiden Mannschaften der zwölf österreichischen Bundesliga, die offiziell in die neue Saison gestartet sind. Für Titelverteidiger Sturm Graz beginnt die Saison 2024/25 erst am Sonntag, wenn sie im Allianz Stadion gegen Rapid Wien antreten.
In der neuen Saison der österreichischen Topliga wird es voraussichtlich zu einem spannenden Kampf an der Tabellenspitze kommen.
Auf der einen Seite finden wir Sturm Graz , das unter Christian Ilzer zwei Jahre in Folge Zweiter in der Liga wurde, bis der 46-jährige Trainer in der vergangenen Saison endlich den Titel zu den Schwoazn holte und Sturm Graz damit die erste Meisterschaft seit 2010/11 bescherte.
Nun steht Ilzer vor der neuen Herausforderung, nicht die Jäger, sondern die Gejagten anzuführen und seine Schwoazner auf die Verteidigung des Bundesliga-Titels vorzubereiten.
Auf der anderen Seite geht Red Bull Salzburg zum ersten Mal seit 2013/14 nicht als Titelverteidiger in die neue Saison – einer Saison, die den Beginn einer 10-jährigen Titelserie markierte.
Unter Jürgen Klopps Schützling Pep Lijnders wollen sie in die Saison 2024/25 starten, um die Enttäuschung der vergangenen Saison in der heimischen Liga wiedergutzumachen, Sturm Graz von der Tabellenspitze zu verdrängen und sich erneut als Österreichs Mannschaft zu etablieren, die es zu schlagen gilt.
Dieser taktische Analyseartikel liefert einige Analysen der Taktiken beider Seiten mit und ohne Ballbesitz und gibt einen Einblick in das, was man von ihnen in der Saison 2024/25 erwarten kann, in der möglicherweise ein spannender Titelkampf bevorsteht.
Transferfenster-Übersicht
Um zunächst ein wenig Kontext zu schaffen, wollen wir kurz darüber sprechen, wie diese beiden Teams das Transferfenster im Sommer 2024 angegangen sind.
Salzburg und Sturm Graz erlebten in diesem Sommer sehr unterschiedliche Transferfenster. Salzburg war zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels die Mannschaft mit den höchsten Ablösesummen in Österreichs höchster Spielklasse (+28,2 Mio. €), während Sturm Graz in dieser Kategorie am meisten ausgab (-3,64 Mio. €).
Salzburg hat sich von einigen namhaften Mitgliedern seines Kaders für die Saison 2023/24 getrennt, darunter Strahinja Pavlović, der zum AC Mailand wechselt, Luka Sučić, der zu Real Sociedad wechselt, und Sékou Koïta, der zu ZSKA Moskau wechselt.
Bislang haben sie nur die Spieler verpflichtet: Janis Blaswich – ein Torhüter, der von RB Leipzig ausgeliehen wurde – und Takumu Kawamura – ein Mittelfeldspieler, der für eine nicht genannte Ablösesumme vom J1-League- Team Sanfrecce Hiroshima verpflichtet wurde.
Dies ist kaum eine Investition in den Spielerkader, der den Eindruck erweckt, als würde sich die Mannschaft darauf vorbereiten, einen Titelverlust der letzten Saison zu rächen. Aber wenn man den möglicherweise bedeutenden Neuzugang Lijnders auf der Trainerbank und das ihm zur Verfügung stehende Elite-Jugendsystem berücksichtigt – das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit und eben auch Investitionen –, sind die Transfergebühren nicht die einzigen Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, wenn es darum geht, Salzburgs Bereitschaft für die Saison 2024/25 und die damit verbundenen Herausforderungen einzuschätzen.
Mehrere Spieler wurden innerhalb des Teams befördert, nachdem sie in der letzten Saison weniger wichtige Rollen innehatten, und dieses Jahr sind sie wichtiger geworden. Und einige Spieler sind aus der Jugend in die Profimannschaft aufgestiegen, was Lijnders frisches Blut beschert, mit dem er arbeiten kann.
Laut Transfermarkt verfügt Salzburg noch immer über den mit Abstand wertvollsten Kader der österreichischen Bundesliga und laut Capology über die höchste Gehaltskosten in der höchsten österreichischen Spielklasse.
Sie sind daher in jeder Hinsicht eine Macht, mit der man rechnen muss.
Auf der anderen Seite hat Sturm Graz dafür gesorgt, dass der Verein in dieser Saison nicht wesentlich schwächer wird, indem sie zwei wichtige Leihspieler aus der letzten Saison – Mika Biereth von Arsenal und Dimitri Lavalée von KV Mechelen – fest in den Verein zurückgeholt haben.
Sie ersetzten außerdem den scheidenden Linksverteidiger David Schnegg, der zum MLS-Team DC United gewechselt ist, durch Emir Karić, der ablösefrei kam, nachdem er in der vergangenen Saison in der deutschen Bundesliga für Darmstadt gespielt hatte.
Darüber hinaus haben sie stark in Top-Nachwuchstalente investiert: Emanuel Aiwu (23 Jahre alt) kam für 1,6 Millionen Euro von Cremonese, Arjan Malić (18 Jahre alt) kam für 650.000 Euro von der SV Ried, Daniil Khudyakov (20 Jahre alt) kam für 340.000 Euro von Lokomotive Moskau, Tochi Chukwuani (21 Jahre alt) kam für 200.000 Euro von Lyngby BK, Martin Kern (18 Jahre alt) kam für eine nicht genannte Summe von Puskás AFC und Lovro Zvonarek (19 Jahre) wurde für eine Saison vom FC Bayern ausgeliehen.
Falls die Sorge bestand, dass sich in Ilzers Mannschaft Selbstzufriedenheit einschleichen könnte, sollte diese durch die massive Verstärkung durch vielversprechende Nachwuchstalente ausgeräumt werden.
Eine Vielzahl hungriger Nachwuchsspieler wird nun im Kader sein und darauf brennen, in der Merkur Arena ihr eigenes Stück Geschichte zu schreiben.
Sturm Graz ohne Ballbesitz
Kommen wir nun zur taktischen Analyse von Sturm Graz und besprechen zunächst die jeweiligen Ansätze beider Seiten in den Verteidigungsphasen.
Schauen wir uns zunächst den Titelverteidiger Sturm Graz an.
In der vergangenen Saison hatte Sturm Graz den viertniedrigsten PPDA (8,58) in Österreichs höchster Spielklasse.
Sie tendieren zu relativ aggressivem Pressing mit einer recht hohen Linie, dennoch gibt es in Österreichs höchster Spielklasse Teams mit einem noch aggressiveren Pressing, darunter auch Salzburg, das in der letzten Saison den niedrigsten PPDA der Liga (7,24) hatte.
Allerdings kassierte keine Mannschaft in der Saison 2023/24 weniger Gegentore (23) als Ilzers Team, was einmal mehr zeigt, dass man mit einer Defensive durchaus Titel gewinnen kann.
Unterdessen verzeichnete Sturm Graz für die Saison 2023/24 die zweitniedrigste Zahl an erwarteten Gegentoren (35,95), was zwar um einiges höher ist als die tatsächliche Anzahl an Gegentoren, im Vergleich zur heimischen Konkurrenz aber immer noch einen relativ guten Rang einnimmt.
Ilzer lässt sein Sturm Graz-Team normalerweise in einer 4-Raute-2-Formation auflaufen.
Ohne Ball hat Sturm Graz dadurch natürlich eine recht starke Präsenz im Mittelfeld, was für die Mannschaften schwierig sein kann, durchzuspielen. Das zwingt die Gegner dazu, entweder um ihren Block herumzugehen, über die Flügel zu spielen oder mit einem langen Ball über die Spitze zu spielen.
Wenn sie ihre Gegner nach außen drängen, wird ihr Druck typischerweise intensiver. Der Außenverteidiger auf dieser Seite springt hoch, um hoch zu pressen, während die zentrale Raute ebenfalls als Einheit zur Seite rückt, um den Raum zu verstopfen und den Druck auf den breiten Ballträger zu erhöhen.
Dadurch kann auf der anderen Seite etwas Raum entstehen, den der Gegner möglicherweise durch einen Spielwechsel ausnutzen kann.
Wenn zudem die Abstände zwischen den Mittelfeldspielern nicht optimal sind und/oder einer der Sturm Graz-Mittelfeldspieler überlastet ist und eine 2-gegen-1-Entscheidung treffen muss, kann der Gegner dieses Herausverschieben auf die Flügel zu seinem Vorteil nutzen und eine Möglichkeit finden, Sturm Graz zentral zu durchspielen.
Im Allgemeinen hat Ilzer jedoch eine recht starke Abwehrstruktur aufgebaut, bei der seine Stürmer und Mittelfeldspieler den Gegner gleich beim Spielaufbau unter Druck setzen. Dies erwies sich in der Saison 2023/24, in der sie den Titel gewannen, als recht effektiv.
Beim defensiven Umschalten muss vor allem Ilzers tödliches Gegenpressing erwähnt werden.
In der vergangenen Saison verzeichnete Sturm Graz in der österreichischen Bundesliga 640 Balleroberungen im Gegenpressing, 51 mehr als Red Bull Salzburg, für das Gegenpressing ebenfalls eine wichtige taktische Phase darstellt.
Ilzers effektives Gegenpressing war in der vergangenen Saison ausschlaggebend für den Ligaerfolg seiner Mannschaft und wird auch in der Saison 2024/25 ein entscheidender Bestandteil ihrer Taktik sein.
Red Bull Salzburg ohne Ballbesitz
Da die Daten von Salzburgs erstem Spiel der Saison 2024/25 nicht verfügbar sind und es einen erheblichen Mangel an früheren Spielen aus Lijnders‘ Amtszeit gibt, müssen wir außerdem einige Analysen der Defensivphasen von Red Bull Salzburg berücksichtigen.
Lijnders weiß, dass Salzburg in der vergangenen Saison den niedrigsten PPDA in der höchsten österreichischen Spielklasse hatte, und kommt nun in eine Mannschaft voller Spieler, die sehr gut mit aggressivem Pressing vertraut sind, was ihm gut liegen sollte.
Allerdings werden die Spieler noch einige Zeit brauchen, um sich an Lijnders‘ spezifischen Pressingstil im Vergleich zu dem seiner Vorgänger zu gewöhnen.
Die obige Abbildung ist in zwei Teile geteilt: Das linke Bild zeigt Salzburgs Verteidigungsgebiet aus der letzten Saison – nützlich für den Vergleich mit Sturm Graz in Abbildung 1 – und das rechte Bild zeigt ihr Verteidigungsgebiet aus den Freundschaftsspielen im Sommer 2024 unter Lijnders.
Natürlich können wir sofort erkennen, dass unter Lijnders eine unglaublich hohe Linie gespielt wird, aber das ist insbesondere bei Testspielen im Sommer gegen Gegner zu erwarten, die, gelinde gesagt, nicht immer dem Niveau der österreichischen Bundesliga entsprechen.
Dieses Bild dient also nicht nur dazu, einen direkten Vergleich zwischen den beiden Karten zu zeigen, sondern vielmehr dazu, die Fortsetzung der aggressiven Pressing-Philosophie von Red Bull Salzburg hervorzuheben.
Was wird sich also von der letzten Saison zur aktuellen Saison ändern?
Nun, in einem Interview mit „The Coaches‘ Voice“ im Jahr 2022 sprach Lijnders über seine und Klopps Interpretation des „Pressings“ gegen Liverpool und erklärte:
„Unser Pressing-Konzept besteht nicht darin, den Gegner in eine bestimmte Richtung zu drängen oder ihm Fehlpässe aufzuzwingen. Unser Pressing-Konzept besteht darin, ihm den Ball zu stehlen – ihn zu stehlen, anzugreifen und zu kreieren.“
Diese Beschreibung verkörpert alles, was Klopps Liverpool ausmachte, und macht die Mannschaft einzigartig, insbesondere ohne Ball, wenn sie den Ballträger und die ihn umgebenden Optionen in Rudeln bedrängt.
Wir haben bereits gesehen, dass Salzburg in seinen ersten Spielen unter Lijnders auf diese Weise zu spielen begann und wir können davon ausgehen, dass sich dies in ihrer zukünftigen Taktik als bemerkenswerter Trend herausstellen wird.
Je mehr Übung sie unter ihrem neuen Trainer in dieser Spielweise bekommen, desto mehr dürfte sich dies zu einer äußerst nützlichen taktischen Waffe entwickeln, um gegnerische Angriffe zu stoppen und eigene Torchancen zu kreieren.
Unter Lijnders zu spielen erfordert Disziplin und ein hohes Maß an körperlicher Fitness, doch mit den hochwertigen jungen Spielern, die dem 41-jährigen Trainer zur Verfügung stehen, und einer bereits bestehenden Kultur des aggressiven und engagierten Pressings ohne Ball, die in der DNA von Red Bull Salzburg verankert ist, sollte der ehemalige LFC-Trainer durchaus in der Lage sein, in der Red Bull Arena etwas zu formen, das seinen Visionen entspricht.
Sturm Graz im Ballbesitz
Was nun die taktische Herangehensweise von Sturm Graz mit dem Ball betrifft, beginnen wir erneut mit einer Mannschaft, die in einer 4-Raute-2-Struktur aufgestellt ist, wie auf unserer Taktiktafel in Abbildung 3 dargestellt.
Das zentrale Quartett bleibt normalerweise relativ nahe beieinander in der Mitte des Parks.
Gleichzeitig rücken die Außenverteidiger vor, um der Mannschaft mehr Breite im Ballbesitz zu bieten.
Gleichzeitig wird das Sturmduo von Sturm Graz nicht flach nebeneinander stehen, sondern von den Angreifern des Teams wird viel Bewegung verlangt, um die gegnerische Abwehr jederzeit zu beschäftigen.
Diese Verbindung vom Außenverteidiger zur „10“ oder einem breiten zentralen Mittelfeldspieler ist im Spiel von Sturm Graz üblich, da die Außenverteidiger auf den Flügeln oft viel Platz haben, um früh Anspielungen zu erhalten.
Im Gegensatz dazu wird durch die Nähe und die ständige Bewegung der vorgerückten zentralen Mittelfeldspieler zueinander einer von ihnen oft frei, sodass er zu einer guten progressiven Passoption für den breiten Ballträger wird, wie es in diesem Beispiel der Fall war.
Abbildung 4 zeigt auch, wie sich das Mittelfeldquartett von Sturm Graz in der Mitte des Spielfelds zueinander positioniert und dank seiner Rautenform viele natürliche Passwinkel zwischen sich und seinen übrigen Mitspielern schafft.
Nachdem die „10“ den Ball in der Halbdrehung erhalten hatte und nach vorne trug, ließ sich der linke Stürmer fallen und bot der „10“ eine Angriffsmöglichkeit.
Der linke Stürmer spielte den Ball zum rechten zentralen Mittelfeldspieler weiter, der aus der Tiefe in vorgerückter Position ankam.
Bei dieser Gelegenheit spielte der linke Stürmer eine entscheidende Rolle dabei, seiner Mannschaft ins letzte Drittel und in eine gute Angriffsposition zu verhelfen.
Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie die räumliche Nähe von Sturm Graz (bei gleichzeitiger Berücksichtigung des gegenseitigen Platzbedarfs) in der Mitte des Spielfelds sehr effektive, schnelle Spielzüge mit komplexen Kombinationsspielen ermöglichen kann, mit denen der Gegner völlig freigespielt werden kann.
Wie Abbildung 6 zeigt, verlässt sich Ilzer auch auf seine Außenverteidiger, um Konterangriffe anzunehmen und einzuleiten.
Bei dieser Gelegenheit ist es der rechte Stürmer, der zum Empfang zurückfällt.
Wenn er den Ball aufnimmt, kann er ihn schnell an die „10“ weitergeben, die direkt neben ihm Platz findet, wodurch der Übergangsangriff von Sturm Graz rasch voranschreiten kann.
Als die „10“ den Ball erhält, macht der linke Stürmer von Sturm Graz einen tödlichen Vorstoß hinter die Abwehrlinie des Gegners, den der Mittelfeldspielmacher bemerkt und sofort zu seinem Vorteil nutzen kann.
Wenn der Ball nach hinten durchgespielt wird, kann der Stürmer hinter ihm herjagen und versuchen, seine Mannschaft durch einen Konter schnell in eine gute Torschussposition zu bringen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder Spieler von Sturm Graz eine Rolle im Ballbesitzspiel des Vereins spielt, das durch die Raute im Mittelfeld und die dadurch erzeugte Dynamik geprägt ist.
Red Bull Salzburg im Ballbesitz
Im Laufe der Zeit wird es wieder viel mehr über Lijnders‘ Red Bull Salzburg zu erzählen geben und er wird mehr Zeit haben, mit seinen Spielern auf dem Trainingsgelände zu arbeiten.
Dennoch haben wir einige klare taktische Muster beim Ballbesitz beobachtet, die in diesem Analyseabschnitt erwähnenswert sind.
Erstens hat Lijnders‘ Red Bull Salzburg hauptsächlich eine 4-3-3-Formation verwendet.
Bei Ballbesitz rückten seine Flügelspieler etwas näher zusammen, die Außenverteidiger rückten auf beiden Seiten vor und es gab viel Bewegung in der Mitte, wobei die Flügelspieler und zentralen Mittelfeldspieler zeitweise rotierten.
Darüber hinaus war Salzburgs Torhüter offensichtlich stark in das Spiel außerhalb seines Strafraums involviert und verstärkte in vielen Fällen die erste Ballbesitzlinie um einen zusätzlichen Spieler.
In diesem in Abbildung 9 dargestellten Fall passt der defensive Mittelfeldspieler Mamady Diambou zum linken Flügelspieler Dorgeles Nene, während dieser zurückfällt und eher eine linkszentrale Mittelfeldposition einnimmt.
Im weiteren Spielverlauf sehen wir, wie Nene sich umdreht und ein paar Meter nach vorne dribbelt, bevor er einen Steilpass zu dem überlappenden Außenverteidiger Aleksa Terzić auf dem linken Flügel spielt.
Es war üblich, dass Lijnders‘ Außenverteidiger bis an die Spitze des Spielfelds vordrangen, wirklich jede Menge Breite im letzten Drittel boten und sich wahrscheinlich öfter höher einmischten als die Außenverteidiger von Sturm Graz, die eine bedeutendere Rolle bei der Ballweiterleitung spielten.
Endlich hat Terzić Zeit und Raum, eine wunderschöne Flanke in die Gefahrenzone zu schlagen, wo Mittelstürmer Karim Konaté die Aktion mit einem schönen Kopfball abschließt, der den Ball am gegnerischen Torhüter vorbei ins Netz schießt.
Tatsächlich werden die Salzburger Außenverteidiger unter Lijnders wahrscheinlich weiterhin eine aktive Rolle bei der Schaffung von Torchancen spielen.
Daher erwarten sie, dass Flanken ein Schlüsselelement ihrer Strategie zum Abschluss von Angriffsmanövern sein werden.
Darüber hinaus ist Karim Konaté ein vielseitiger Mittelstürmer, der einen hervorragenden Mittelpunkt für Lijnders‘ Angriff darstellen wird.
Dank seiner Bewegungen und seiner Positionierung kann er Chancen aus Positionen mit hoher Toraussicht nutzen.
Abbildung 12 zeigt Red Bull Salzburg in der Steigerungsphase beim Spiel mit Doppeldrehpunkt.
Und schließlich: Während Salzburg unter Lijnders bislang vorwiegend mit einem Drehpunkt im 4-3-3 gespielt hat, gab es auch Gelegenheiten, bei denen sie sich stattdessen für einen Doppeldrehpunkt und die 4-2-3-1-Formation entschieden. Abbildung 12 bietet ein Beispiel für die österreichischen Giganten in dieser Formation.
In diesem Fall spielen die Außenverteidiger im Angriff weiterhin eine Schlüsselrolle, während die Flügelspieler weiterhin in die Halbräume vordringen.
Der Hauptunterschied besteht darin, wie die Rotation mit den zentralen Mittelfeldspielern funktioniert.
In diesem Fall kann es zu einer gewissen Rotation zwischen den Flügelspielern und der „10“ kommen, obwohl die „10“ in dieser Formation auch mit dem Mittelstürmer rotieren könnte.
In jedem Fall ergibt diese Formation eine solide Basis: 2:2 mit Innenverteidigern und defensiven Mittelfeldspielern im zentralen Mittelfeld oder 3:2 mit vorrückendem Torwart.
Diese Aufstellung wurde in der Anfangszeit von Lijnders‘ Salzburg deutlich seltener verwendet als das 4-3-3, wir sehen jedoch, dass sie während der Amtszeit des niederländischen Trainers zumindest sporadisch zum Einsatz kam.
Abschluss
Um diese Analyse des Cheftrainers und die Saisonvorschau für die österreichische Bundesliga-Saison 2024/25 abzuschließen: Wir gehen davon aus, dass Sturm Graz in Bezug auf sein allgemeines Spielmodell nicht viel an dem ändern wird, was in den letzten Saisons gut funktioniert hat.
Natürlich werden die Rollen und Verantwortlichkeiten bestimmter Spieler auf Grundlage der Neuzugänge im Team angepasst, was für die notwendigen taktischen Anpassungen sorgt, um die Gegner im Unklaren zu lassen.
Es kann durchaus sinnvoll sein, im weiteren Verlauf der Saison eine genauere Analyse vorzunehmen.
Salzburg hingegen wird eine etwas umfassendere taktische Überarbeitung erfahren, dabei aber dennoch den allgemeinen Prinzipien treu bleiben, die wir mit einer „Red Bull“-Mannschaft assoziieren.
Da Lijnders sich noch in der Anfangsphase seiner Amtszeit als Salzburg-Chef befindet, gehen wir davon aus, dass es im Laufe der Zeit und je tiefer wir in seine Zeit als Trainer des Vereins eintauchen, noch viel mehr über den Niederländer zu analysieren geben wird.
Dennoch haben die ersten Tage seiner Amtszeit reichlich Stoff zum Nachdenken und für taktische Diskussionen geboten, während wir uns dem Beginn dieser mit Spannung erwarteten österreichischen Bundesliga-Saison nähern.